Die Wolken hingen tief und schwer über der Stadt, wie ein drückendes Geheimnis, das darauf wartete, gelüftet zu werden. Die Straßen waren leer, nur das Geräusch des Windes, der durch die engen Gassen pfiff, konnte vernommen werden. Unter dem schwachen Licht der Straßenlaternen schlich eine düstere Gestalt, gehüllt in einen langen, schwarzen Mantel, durch den Schatten. Es war Viktor, ein Vampir, der seit Jahrhunderten durch die Nächte schlich, hinter den Geheimnissen der Menschheit und der süßen Verlockung des Blutes her – bis zu diesem verhängnisvollen Moment. Viktor war ein Geschöpf der Nacht seit der Dunkelheit der Zeit gewesen. Er hatte Könige und Königinnen beobachtet, die mit Macht und Prunk prahlten, während er selbst ein verfluchter Wanderer war, der nur den Schatten geduldeter Pfade folgte. Ein Meister der Manipulation, ein Geschichtenerzähler, der an die Wurzel von Furcht und Verlangen rührte. Doch in den letzten Wochen hatte sich etwas in ihm verändert, etwas, das nicht nur seine Existenz, sondern sein ganzes Wesen auf den Kopf stellte.